Verhaltene erste Jahreshälfte für die Schweizer Wirtschaft
Das Schweizer BIP-Wachstum fiel in der ersten Jahreshälfte 2017 bescheiden aus. Im zweiten Quartal expandierte das Schweizer BIP um 0.3 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Angesichts der bereits damals recht guten Konjunkturindikatoren ist dies ein eher enttäuschendes Ergebnis. Sowohl der private und öffentliche Konsum als auch die Ausrüstungsinvestitionen wuchsen nur moderat. Zudem ging von der Handelsbilanz ein negativer Wachstumsbeitrag aus. Im zweiten Halbjahr rechnet BAK mit einer deutlichen Konjunkturbeschleunigung. Aufgrund des verhaltenen ersten Halbjahres kann für das Gesamtjahr 2017 dennoch nur ein BIP-Wachstum von bescheidenen 1.0 Prozent erreicht werden.
Kräftige Beschleunigung in den nächsten Quartalen erwartet.
BAK geht davon aus, dass sowohl die Binnenkonjunktur als auch der Schweizer Exportsektor in den nächsten Monaten und Quartalen an Schwung gewinnen wird. Der private Konsum dürfte dabei nicht zuletzt von der guten Arbeitsmarktentwicklung profitieren. Nach der geglückten Trendwende auf dem Arbeitsmarkt im Sommer 2016 hat sich der zunächst langsame Rückgang der Arbeitslosigkeit in den letzten Monaten gefestigt. Dieser Aufwärtstrend dürfte weiter anhalten und die saisonbereinigte Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt 2018 auf 3.0 Prozent sinken. Des Weiteren ist im nächsten Jahr von wieder stärker steigenden Löhnen auszugehen,was die Ausgabenbereitschaft der privaten Haushalte ankurbeln wird. Hinzu kommt, dass auch die Konsumentenstimmung besser ist als in den Jahren 2015 und 2016.
Bei den Ausrüstungsinvestitionen haben Unsicherheitsfaktoren wie z.B. die Ablehnung der USR III die Entwicklung im ersten Halbjahr gedämpft. In den nächsten Monaten ist jedoch auch bei den Ausrüstungsinvestitionen von einer deutlichen Beschleunigung auszugehen. Ein positives Zeichen ist der Aufwärtstrend in der Schweizer Industrie in den letzten Monaten: Das Wertschöpfungswachstum hat sich im ersten Halbjahr 2017 klar beschleunigt. Die nochmals bessere Stimmung unter den Schweizer Industrieunternehmen – der Einkaufsmanagerindex (PMI) erreichte im August mit 61.2 Zählern den höchsten Stand seit 2011 – lässt die Fortsetzung dieses positiven Trends erwarten. Hierfür sprechen nicht zuletzt die gemäss dem PMI im August gestiegene Produktion sowie die derzeit sehr gute Auftragslage. Der stark exportabhängige Schweizer Industriesektor profitiert zudem von den guten aussenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Die Aufhellung des globalen Umfeldes und insbesondere die robuste Konjunktur im Euroraum werden für eine schwungvolle Auslandsnachfrage in den kommenden Quartalen sorgen.
Anziehende Weltwirtschaft und Frankenabwertung werden den Export beflügeln
Neben der robusten Auslandsnachfrage kommt auch von der jüngsten Abwertung des Frankens in Richtung 1.15 EUR/CHF Rückenwind für den Exportsektor. Im zweiten Halbjahr 2017 sowie 2018 dürfte sich diese Abwertungstendenz in einem langsameren Tempo fortsetzen, denn angesichts der starken Konjunktur im Euroraum sowie den nach dem Wahlsieg Macrons gesunkenen politischen Risiken tritt die Rolle des Frankens als sicherer Hafen zunehmend in den Hintergrund. BAK rechnet daher für 2018 mit einem durchschnittlichen Euro-Franken- Wechselkurs von 1.18 EUR/CHF. Die Kombination aus schwächerem Franken und guten aussenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen dürfte im zweiten Halbjahr 2017 und 2018 dazu führen, dass das Schweizer Exportwachstum an Schwung gewinnt und auch breiter abgestützt verläuft.
Schweizer Wirtschaft wächst 2018 um 2.3 Prozent
Zusammenfassend ermöglichen die besseren aussenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die soliden Aussichten für die Binnenkonjunktur in den kommenden Quartalen eine deutliche Beschleunigung der konjunkturellen Entwicklung in der Schweiz. BAK rechnet für 2018 mit einer Expansion des Schweizer Bruttoinlandsprodukts in Höhe von 2.3 Prozent.
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